Als ich zum meinem 14 Uhr Termin kam, stritt die Frisörin bereits mit einer Kundin. Laut Kundin wurde die Färbung zu dunkel, dunkelbraun statt hellbraun. Auch als Laie konnte ich erkennen, dass das kein hellbraun war. Scheinbar hatte der Spaß 115€ gekostet.
Und diese Auseinandersetzung zog sich – denn sogar während mir die Haare gewaschen wurden, stritt die Frisörin noch weiter. Wirklich entspannend. Interessanterweise blieb die Kundin die ganze Zeit ruhig und meinte immer wieder, dass sie eben nicht zufrieden wäre und was man da machen könnte.
Die Frisörin aber, fühlte sich scheinbar persönlich angegriffen und bellte abwechselnd „wollen Sie mir jetzt unterstellen, dass ich die Farben nicht unterscheiden kann?“ und „soll ich Ihnen jetzt etwa Ihre 115 Euro wieder zurückgeben?“. Das ganze in einer sehr unangenehmen, agressiven Stimmlage.
Und auch als Sie damit angefangen hatte mir die Haare zu schneiden, ging es so weiter. Nachdem die Kundin dann schließlich den Laden verließ, fing die Scherenschneiderin auch noch an vor mir und einer weiteren Kundin über die Dame zu lästern. Dass die andere Kundin meinte, dass das doch aber kein hellbraun wäre, kam auch nicht gut an bei ihr.
Die Moral von der Geschichte
Der Frisörladen hatte gerade neueröffnet. Klar ist, dass die unzufriedene Kundin all ihren Freundinnen von diesem schrecklichen Friseurladen erzählen wird. Da der Spaß bei mir 25 Euro gekostet hat, werde ich auch nicht mehr hingehen – für dieses Geld erwarte ich eine etwas angenehmere Atmosphäre. Auch wenn ich mit dem Schnitt eigentlich sehr zufrieden war.
Womit man früher vielleicht noch davongekommen wäre, ist in den Zeiten der Internet-Bewertungportale allerdings ein Genickbrecher. Denn wenn die Kunden anfangen schlechte Erfahrungen ins Netz zu schreiben, stehen diese dort für immer und sorgen dafür, dass keine neuen Kunden mehr kommen werden. Die Macht des Kunden wächst unaufhaltsam – und das finde ich wirklich gut.