Spanisches Kuriositätenkabinett

Nachdem ich mich vor einigen Monaten begeistert zum Leben in Spanien geäußert habe, sind jetzt die weniger tollen bzw. fast schon kuriosen Dinge dran. Denn das gute Wetter muss man hier teilweise schon mit seinen Nerven bezahlen :-)

Eine Sache über die ich hier immer wieder stolpere ist das Serviceniveau. Von Schnecken-langsam bis einfach nur katastrophal ist alles geboten. Natürlich gibt es Ausnahmen von der Regel, aber hier sind meine gesammelten Beobachtungen.

 

Nachdem ich mich vor einigen Monaten begeistert zum Leben in Spanien geäußert habe, sind jetzt die weniger tollen bzw. fast schon kuriosen Dinge dran. Denn das gute Wetter muss man hier teilweise schon mit seinen Nerven bezahlen J

Eine Sache über die ich hier immer wieder stolpere ist das Serviceniveau. Von Schnecken-langsam bis einfach nur katastrophal ist alles geboten.

Supermercado
Supermercado

Los geht’s im Supermarkt...

Schön denke ich, nur 2 Leute vor mir in der Kassenschlange, das kann gar nicht lange dauern. Weit gefehlt. [Meditative Musik Start] Die Supermarktkasse ist in Spanien ein Ort der Einkehr und Reflexion. Ein Ort an dem man die Alltagshektik für einen Moment lange vergessen kann. [Meditative Musik Stop]

 

Ein hartes Brot für jemanden, der früher zum Takt der warenwerfenden Aldikassiererinnen tanzte. Nicht auszudenken, für wie bekloppt uns ein Spanier wohl halten muss, der zum ersten mal an einer deutschen Aldikasse abkassiert wird.

Das „Ich bin nicht zuständig“-Syndrom

Telefonica Laden
Telefonica Laden

Seit mehreren Monaten laufe ich immer an einem Telefonica Laden vorbei, dessen Schaufenster komplett verschmiert ist (große Konzerne mag man hier einfach nicht). Anfangs dachte ich der Laden wäre dicht gemacht worden.

 

Aber nein: es scheint nur einfach niemanden zu interessieren, dass man kaum mehr durch die Scheibe sehen kann. So wird es mit Sicherheit nicht lange dauern, bis auch diesen Laden ein "zu vermieten" Schild ziert.

 

Die relaxten Spanier können auch anders: Bürokratie

Leider findet man Bürokratie hier nicht nur auf Ämtern, sondern überall. Die sonst so relaxten Spanier könne ziemlich amtsschimmelmäßig werden, wenn irgendetwas nicht so ganz passt. Ein Phänomen, das man merkwürdigerweise in vielen sonnigen Ländern vorfindet.

 

Beispiel: Mediamarkt. Ausgestattet mit einem Laptop, der nach nur 3 Monaten den Geist aufgegeben hat und einer Rechnungskopie erhoffte sich mein Praktikant eine halbwegs schnelle Lösung. Doch Kopien von Rechnungen werden natürlich nicht akzeptiert (obwohl man ja im System ist) und so musste er die Reise zum Laden nochmal antreten. Nach nun vier Wochen immer noch keine Spur von einem funktionierenden Gerät. Laut letzter Info wird das "schon noch eine Weile dauern".

 

Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, als das in Deutschland exakt genauso lief. Allerdings ist das inzwischen bestimmt 10 Jahre her. Die meisten größeren Dinge versuche ich inzwischen in Deutschland zu bestellen. Nicht gut für die spanische Wirtschaft, aber sehr nervenschonend für mich.

 

Passend dazu:

 

Der tollpatschige Steuerberater

Und dann gibt es noch wirklich krasse Dinger. Steuerberaterin #1 verbrachte bei der Erstberatung viel Zeit damit uns zu erklären, dass die spanische Wirtschaft wirklich am Boden liegt und dass hier Stillstand herrsche. Ihren Worten ließ sie später Taten folgen und meldete sich fortan überhaupt nicht mehr auf unsere Anfragen. Ersatz musste her.

 

Der Nachfolger erschien eigentlich kompetenter. Z.B. pochte er stets darauf, dass man wirklich nach den Regel spielen muss. Musik für ein deutsches Ohr.

 

Er erzählte auch von einer Regelung, die weiblichen Freiberuflern (zu Spanisch "Autonomo") erlaubt, am Anfang nur einen ermäßigten Satz in die Sozialversicherung einzahlen zu müssen (warum die Freiberufler im Gegensatz zu Deutschland überhaupt so bluten müssen, ist eine ganz andere Frage). Das wären dann 50€ statt 170€ gewesen. Diese Regelung wurde wohl vor Céline‘s Anmeldung nochmal gekippt, was dazu führte, dass einfach mal mehr als das Dreifache als erwartet vom Konto abging. Der Steuerberater hatte einfach nicht daran gedacht diese nicht ganz unwichtige Info weiterzuleiten. Entschuldigung: natürlich Fehlanzeige. Die Firma heißt übrigens "Delvy Asesores Legales". Nicht dass jemand auf die Klitsche reinfällt.

Fazit

Diese Art von Serviceproblemen gibt es natürlich auch in Deutschland. Allerdings hat sich die deutsche Servicewüste in den letzten Jahren doch stark verbessert, wenn man ehrlich ist. Zum Ausgleich bietet Spanien mildes Wetter und grundsätzlich sehr angenehme Leute (wenn es um nicht-Arbeitsbezogenes geht). Eine schöne Belohnung für die teilweise recht strapazierten Nerven.

 

Gravierender ist allerdings, dass die Spanier so Stück für Stück ihren Glauben an das System verlieren, falls sie ihn jemals hatten. Neben korrupten Politikern sorgen ineffiziente Behörden und inkompetetente Juristen dafür, dass viele Selbständige hier das Finanzamt erst gar nicht in Ihre Geschäfte involvieren. Alles zulasten derjenigen, die gerne nach den Regeln spielen würden.



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