Japan ist anders

 

Ins Land der aufgehenden Sonne fährt man vor allem, weil man die Dinge anders sehen möchte. Aber warum ist Japan überhaupt so anders? 

 

Vielleicht liegt es an der über 200 Jahre langen Isolation während der Edo Zeit, vielleicht auch die Tatsache, dass Japan eine (ziemlich überbevölkerte) Insel ist, die noch dazu regelmäßig von Erdbeben heimgesucht wird. Möglicherweise ist es auch der äußerst geringe Ausländeranteil von lediglich 1,5% (zum Vergleich: in Deutschland leben ca. 9% Ausländer), der dazu führt, dass Japan sich komplett anders anfühlt.

 

Wie dem auch sei, Japan ist ein ganz besonderes, verrücktes Land, das man auf jeden Fall einmal gesehen haben sollte. Wir haben uns drei Wochen Zeit genommen Land und Leute kennen zu lernen. Das hier sind die interessantesten (und auch verrücktesten) Dinge, die mir aufgefallen sind:


Japanische Sanitäranlagen

Da ich mich mit den japanischen Toiletten bereits vor 9 Jahren vertraut gemacht hatte, dachte ich mit wenigen echten Überraschungen konfrontiert zu werden. Weit gefehlt:

1) Ja, die Fernbedienung gehört zur Toilette!

2) Das volle Programm: neben der Popospülung gibt es einen Musik-Button mit dem man künstliche Spülgeräusche erzeugen kann, die andere Geräusche überdecken sollen. Einmal hatte ich sogar eine Toilette mit eingebautem Fön.

3) Die High-Tech Toilette des Kawasaki Warehouses, in dem die Hong Konger Walled City nachgebaut wurde. Dazu gibt's noch einen eigenen Blogpost!

4) Sehr beliebt auch der Toilettenbezug für Leute, die sich keine Klobrillenheizung leisten können. Pah! 

Getränkeautomaten mit Überraschungseffekt

1) Getränkeautomaten gibt es überall in Japan. Schön ist nicht nur, dass diese nicht zerstört und beschmiert werden, wie das vermutlich überall in Europa der Fall wäre, sondern auch dass eine Vielzahl der Getränke komplett zuckerfrei sind (und nein, da ist auch kein Süßstoff drin). 

2) Nicht schlecht staunte ich, als ich eine heiße Dose aus dem Automaten gezogen habe.

3) Alle Getränke mit einem blauen Zeichen sind kalt, die Getränke mit rotem Zeichen hingegen warm. 

4) Ein Heißregal gibt es auch im Supermarkt.

Essen essen

Eines der besten Dinge einer Japanreise ist ja sowieso die Küche. Essen ist erstaunlich günstig und extrem gut; nicht umsonst haben Japaner eine der höchsten Lebenserwartungen weltweit. Der Service im Restaurant ist freundlicher als in allen anderen Ländern, die ich kenne und trotz alledem ist Trinkgeld ist für Japaner ein Fremdwort.

 

In Europa wird die japanische Küche ja ganz gern mit Sushi und vielleicht noch Ramennudeln gleichgesetzt. Das ist noch nicht mal die halbe Wahrheit. Okonomiyaki, Tonkatsu, Takoyaki (eine ganz tolle Entdeckung), alle möglichen Currygerichte, Gyoza, Tempura sind nur ein paar Gerichte, die ich in Spanien vermissen werde. Ja sogar die Fertiggerichte aus dem Supermarkt schmecken in Japan super.


1) Bierprobe mit meinem alten Freund Ryohei
2) Sushi, serviert vom Roboter in Genki Sushi

3) Der schwarze Burger von Burger King (habe ich nicht probiert - zu viele andere gute Sachen)

4) und 5) Tonkatsu und Katsudon: zwei meiner Lieblingsessen. Dem Schnitzel nicht unähnlich.

6) Okonomiyaki: eine Art Pfannkuchen mit Kraut, Speck und einer sehr guten Sauce.

7) Japanisches Frühstück: gesünder geht nicht

8) Takoyaki: eine superleckere Teigkugel mit Oktopus, serviert mit Okonomiyaki Sauce, siehe Punkt 6.

Bestimmt habt ihr euch schon mal im Restaurant gedacht "wie schön es jetzt wäre, wenn ich nur einen Knopf drücken müsste, dass ein Kellner vorbeikommt". Auch dieses Problem haben die Japaner längst gelöst.


Tage mit 25+ Stunden und Tiercafes

1) Wie ihr seht, haben japanische Tage nicht nur 24 Stunden. Nach langem Überlegen hat Céline ausgetüftelt, dass das vermutlich 1 Uhr bedeuten soll.

2) Die japanische Arbeitskultur ist scheinbar immer noch ziemlich extrem. Mein Kumpel Ryohei meinte, dass er an seiner Uni praktisch 7 Tage die Woche arbeitet. Eine 6 Tage Woche scheint recht gängig zu sein.

3) Entspannung bietet das Katzencafe. Dort darf man für 500 Yen 30 Minuten Katzen streicheln. Wie ich erfahren habe, gibt es das gleiche Konzept auch für Hasen und (festhalten!) Eulen.

Tierwelt fortgesetzt

Interessanterweise gibt es in Japan sehr gute Möglichkeiten Tiere aus nächster Nähe nicht nur im Café sondern auch in ihrem natürlichem Lebensraum kennenzulernen. Dazu gehört die kleine süße Insel Miyajima mit ihren freilaufenden Rehen und der Arashiyama Affenpark in Kyoto, der es mir besonders angetan hat.

Wahlplakate

Warum mir die Plakate dieser sicherlich sehr respektablen Männer aufgefallen sind, werdet ihr bei näherem Hinsehen sicher selbst herausfinden.

Onomichi Fahrradtour

Diese Tour kann ich jedem ans Herz legen, der gerne Fahrrad fährt! Man startet in Onomichi und überquert nach und nach zahlreiche Inseln. Die Fahrradwege sind perfekt, man muss nur immer der blauen Linie auf dem Boden folgen. Zwischendurch kann man sich den Kosanji Temple mit der Höhle der 1000 Buddhas ansehen. Insgesamt sind wir unfähr 50 km geradelt und mit der Fähre zurückgefahren.

Fazit

Japan ist eines der wenigen Länder, in denen man beinahe das Gefühl hat, auf einem anderen Planeten zu sein. Die Leute sind faszinierend, zum einen weil sie so unglaublich freundlich sind, zum anderen gibt es da diese perfektionistische Ader, die schon fast unheimlich ist. Insgesamt überraschend anders, auch für Wiederholungstäter wie mich. Seht es euch auf jeden Fall einmal selbst an - es lohnt sich!

 

Wer Fragen oder eigene Erfahrungen mit Japan gemacht hat, kann gerne einen Kommentar hinterlassen!


Fotos: Handybilder in mieser Qualität sind von mir, alle schönen Bilder stammen von Céline. Wer eines dieser Bilder verwenden möchte, fragt einfach nett an.


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